Test: Specialized Como SL
Trendiges City-E-Bike mit dezenter Unterstützung

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Specialized bringt jetzt auch sein Stadt-E-Bike Como in einer SL-Version mit leichtem Mittelmotor. Wir sind das optisch ansprechende City-Pedelec bereits gefahren. Hier gibt’s die Fahreindrücke.

Specialized Como SL MY 2021
Foto: Holger Schwarz

Nach dem E-MTB Levo SL, dem E-Rennrad Creo SL und dem E-Tourenrad Vado SL hat Specialized jetzt auch das City-Pedelec Como in einer SL-Version auf den Markt gebracht.

Herzstück des neuen E-Bikes ist der SL 1.1 getaufte Mittelmotor, den Specialized zusammen mit dem Stuttgarter Automobilzulieferer Mahle entwickelt hat. Der Motor ist mit 1,95 Kilogramm im Vergleich zu klassischen Mittelmotoren von Bosch, Shimano oder Brose extrem leicht, liefert dafür aber nur eine maximale Leistung von 240 Watt und ein maximales Drehmoment von 35 Newtonmetern. Die Energie für den Motor stellt ein 320 Wattstunden starker Akku bereit, der ins Unterrohr des Rades integriert ist.

Der Antrieb des Specialized Como SL besitzt drei Unterstützungsstufen, die sich über die sogenannte Turbo Connect Unit, kurz TCU, steuern lassen. Die TCU sitzt auf dem Oberrohr und zeigt mithilfe blauer LEDs die aktuell eingelegte Unterstützungsstufe und die Restkapazität des Akkus an. Beide Infos werden, neben anderen Daten, auch auf dem einfarbigen Display in der Lenkermitte dargestellt.

Specialized Como SL MY 2021
Specialized
Trendiges City-Pedelec: das Specialized Como SL

Specialized Como SL: Wartungsarm dank Nabenschaltung und Riemen

In Sachen Schaltung setzt Specialized auf Wartungsarmut. Am Pedelec ist, je nach Modell, eine Alfine- bzw. Nexus-Nabenschaltung von Shimano verbaut. Der Gates-Riemen sorgt dafür, dass sich der Fahrer bzw. die Fahrerin nicht die Hosen dreckig macht, außerdem entfällt das lästige Kette ölen.

In Sachen Bremsen setzt Specialized auf hydraulische Scheibenbremsen von Tektro mit 160-mm-Rotoren. Auf Federelemente verzichtet Specialized am Como SL, dafür sind breite Reifen im Format 27,5 x 2,3 Zoll verbaut, die Unebenheiten abfedern und dank Reflektionsstreifen an den Flanken bei Dämmerung und in der Nacht zusätzliche Sicherheit bieten. Apropos Sicherheit bei Nacht: Das Como SL ist mit einem Front- und Rücklicht ausgestattet. Beide leuchten bei angeschaltetem E-Antrieb im Dauerbetrieb.

Für den Transport von Gepäck bietet das City-E-Bike Como SL einen Korb an der Front. Der ist für Lasten bis 15 Kilogramm ausgelegt und kann mit dem mitgelieferten Netz abgedeckt werden, sodass Einkäufe und Co. vor dem Herausfallen geschützt sind. Auf einen klassischen Heckgepäckträger haben die Specialized-Ingenieure am Como SL verzichtet. An den Seitenstreben können allerdings Taschen montiert werden. Das Heck nimmt so zusätzliche 20 Kilogramm an Gepäck auf.

Das Specialized Como SL ist in zwei Versionen erhältlich: als Como SL 5.0 mit Shimano Alfine 8-Gang-Schaltung für 3999 Euro und als Como SL 4.0 mit Nexus 5-Gang-Schaltung für 3499 Euro.

Test: So fährt sich das Specialized Como SL

ELEKTROBIKE-Redakteur Holger Schwarz konnte das Specialized Como SL 5.0 bereits testen, hier seine Eindrücke:

Den SL 1.1-Motor von Specialized konnte ich bereits am Vado SL (zum Fahrbericht) testen. Schon damals hat mir seine harmonische Art gefallen – und tut es am neuen Como SL wieder. Der Motor unterstützt zwar nur mittelmäßig kräftig, arbeitet aber sehr gleichmäßig und sorgt für ein natürliches Fahrgefühl.

Die 320 Wattstunden, die der Akku zu bieten hat, hören sich nicht besonders üppig an, reichen aber für die allermeisten Strecken in der Stadt locker aus – und genau dafür ist das Como SL ja auch gemacht. Wer trotzdem extra Portion Power benötigt, der rüstet den optionalen, 160 Wattstunden starken Range Extender (ca. 400 Euro) nach und montiert ihn an der Flaschenhalterbefestigung auf dem Unterrohr.

Kleiner Nachteil am Como SL-Antrieb: Die Unterstützungsstufen lassen sich nur über die TCU auf dem Oberrohr verändern. Dazu muss man eine Hand vom Lenker nehmen, was etwas umständlich ist und bei weniger geübten Fahrern eventuell Unsicherheit auslöst. Ebenfalls verbesserungswürdig: Der Akku am Specialized Como SL kann zum Laden leider nicht entnommen werden. Das ist vor allem für diejenigen ein Nachteil, die keine ebenerdige Steckdose im Haus oder in der Garage haben. Bei einem Gewicht von 21,2 Kilogramm (Größe L) ist das Specialized Como SL allerdings nicht übermäßig schwer und lässt sich ganz passabel tragen.

Technik-Freaks dürfen sich dagegen freuen, dass Sie über die Mission Control App von Specialized die drei Unterstützungsmodi individuell konfigurieren können. Eine Zusatzfunktion in der App ist die so genannte Smart-Control-Funktion. Hier gibt der Fahrer die noch verbleibende Fahrzeit bzw. Distanz inklusive Höhenmeter ein. Der Specialized-Antrieb passt sein Unterstützungsniveau an diese Parameter an und führt den Fahrer mit optimiertem Batteriemanagement ans Ziel. Eine Funktion, die sich vor allem bei längeren Strecken mit vielen Höhenmetern lohnt.

Besonders gefallen hat mir das natürliche Fahrgefühl am Como SL. Das Pedelec lässt sich wendig in Kurven einlenken und kommt so dem Gefühl eines normalen Fahrrades ziemlich nahe. Auch einige kleine Details hat Specialized am Como SL gut gelöst. So ist das vordere Schutzbleche weit nach unten gezogen, was dem Fahrer bzw. der Fahrerin auch bei nasser Straße trockene Hosenbeine beschert. Und: die Brems- und Schaltleitungen laufen von den Hebeln schnurstracks in den Lenker und werden von dort durchs Rahmeninnere geführt. Das sorgt für ein cleanes Cockpit ohne großes Kabel-Wirrwarr vor dem Lenker.

Fazit: Mit dem Como SL ist Specialized ein optisch ansprechendes und relativ leichtes E-Bikes für die Stadt gelungen. Das Pedelec ist mit einem nicht allzu kräftigen, aber sehr harmonischen Antrieb ausgestattet und weiß mit einem natürlichen Fahrgefühl zu überzeugen.

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