Zeltini Z-Triton Camping-E-Bike
Verrückter E-Bike-Camper für Wasser und Land

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Die Marke Zeltini hat mit dem Z-Triton einen elektrischen Fahrradcamper mit Amphibienqualitäten geschaffen: Das Camping-E-Bike mit zwei Schlafplätzen kann schwimmen!

Zeltini Z-Triton
Foto: Zeltini

Caravaner sind normalerweise mit dem Auto unterwegs und voll sportlicher Bewunderung für all diejenigen Camper, die sich nur via Fahrrad fortbewegen. Die Start-up-Firma Zeltini aus Lettland hebt das Thema Fahrradcamping nun auf ein völlig neues Niveau: Das Z-Triton ist ein dreirädriges Lasten-Elekrofahrrad, das dank Außenborder sogar schwimmen kann.

Zeltini Z-Triton
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An Land ist das Z-Triton als elektrisches Dreirad unterwegs. Der Beifahrersitz ist mit einem Sicherheitsgurt ausgerüstet.

Mit diesem Amphibienfahrzeug können Fahrradcamper sowohl auf dem Wasser als auch auf dem Land reisen und wohnen. Die Ausstattung des Zwei-Personen-Campers kann sich dabei ebenfalls sehen lassen.

Zwei Elektromotoren für die Landpartie

An Land sorgen zwei 250-Watt-Motoren am Zeltini Z-Triton für die nötige Unterstützung. Dafür bringt das Elektro-Lastenrad eine 36-Volt-Batterie mit. Laut Zeltini hat die Batterie genügend Kapazität, um bis zu 40 Kilometer zurückzulegen – wobei bergiges Gelände und die Tretkraft noch für mehr oder weniger Strecke sorgen können.

Das Z-Triton-E-Bike bringt ein Beleuchtungssystem mit, Scheibenbremsen, eine Hupe, USB-Anschlüsse und einen komfortablen Fahrersitz. Außerdem im wahrsten Wortsinn mit an Bord: Ein aerodynamisch geformter Regenschirm, der die Person auf dem Fahrradsattel vor der Witterung schützt. Zur Fahrrad-Ausstattung gehören außerdem zwei Wasserflaschen-Ablagen, ein Kaffeetassen-Halter, ein hochklappbarer Beifahrersitz und ein sogenannter Haustiersitz, der sich gegen einen Kindersitz tauschen lässt.

So wird das Lastenrad zum Hausboot

Zeltini Z-Triton
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Auf dem Dach der Unterkunft generieren sechs Solar-Paneele Strom.

Ist die Straße zu Ende und will man aufs Wasser, wird das E-Bike zum Boot umgebaut. Dafür muss man die beiden Räder an der Hinterachse seitlich einklappen, die kleinen Gummi-Pontons aufblasen und die Fahrtrichtung ändern. Das Fahrrad-Heck wird zum Bug des Bootes. Ein elektrischer 12-Volt-Außenbordmotor mit einem Drehmoment von 54 Newtonmetern kommt auf dem Wasser zum Einsatz. Der Motor lässt sich laut Zeltini einfach anstecken und wieder abziehen.

Je nach Batteriegröße und Seegang ist auf dem Wasser eine Reichweite von etwa 10 Kilometern drin. Apropos Wellen: Das Elektro-Hausboot eignet sich nur für Seen und Flüsse. Auf einen Ausflug aufs Meer oder die hohe See müssen die Fahrradcamper verzichten. Der aktuelle Prototyp ist mit einer 36-Volt- und einer 12-Volt-Batterie unterwegs. Später soll das Z-Triton nur mit nur einem Akku ausgerüstet sein. Dieser Lithium-Ionen-Speicher mit Schnell-Ladegerät soll in verschiedenen Kapazitätsgrößen zur Verfügung stehen. Grünen Strom erzeugen sechs serienmäßig auf der Bootsoberfläche angebrachte Solarpaneele.

Zeltini Z-Triton
Zeltini
Das Steuerrad des Zeltini Z-Triton-Boots ist z-förmig.

Als Boot verfügt das Z-Triton über eine spezifische Ausstattung wie beispielsweise zwei verstellbare Sitze, Abblend-, Fern- und Standlicht, eine Winde, einen Scheibenwischer, ein Voltmeter, Blinker, Hupe, ein z-förmiges Steuerrad, Innenbeleuchtung, eine 12-Volt-Steckdose, eine Uhr und ein Thermometer.

E-Bike-Camper mit grüner Ausstattung und Hanffasern

Im Stand fungiert das Z-Triton nach ein paar Handgriffen als Wohnwagen. Die Bewohner gelangen über das verschiebbare Kuppeldach in den beleuchtbaren Innenraum. Es gibt sechs Regale und einen zusammenklappbaren Tisch. Nach dem Entfernen der Sitze können zwei Personen auf einer zwei Meter langen und 85 Zentimeter breiten Fläche schlafen. Das klingt allerdings eher nach einer Koje für eine Person – oder verliebte Pärchen.

Zeltini Z-Triton
Zeltini
Kuschelig: Das Bett im Zeltini Z-Triton.

Wer die winzige Unterkunft im Boot-Zustand mit einem Anker sichert oder an einem Steg vertäut, kann auch auf dem Wasser übernachten. Einen Wert für die maximale Zuladung hat Zeltini noch nicht festgelegt.

Ein besonders auffälliges und lustiges Ausstattungs-Gimmick ist der Blumentopf im Schornstein. Hersteller Zeltini empfiehlt, hier die Lieblings-Kräuter anzupflanzen, um unterwegs frisch und schmackhaft zu kochen. Der Schornstein soll im Inneren einfaches Kochen ermöglichen – dafür muss vorher natürlich der Blumentopf raus.

Zeltini Z-Triton
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Serienmäßig mit dabei: Ein Blumentopfhalter im Schornstein.

Hersteller Zeltini ist beim Bau des Z-Triton der Einsatz nachhaltiger Materialien wichtig: Der Fahrradrahmen besteht aus Stahl (wird in der Serie wahrscheinlich durch Aluminium ersetzt), das Boots-Wohnmobil-Chassis fertigen die Letten aus Sperrholz und Hanffaser-Elementen. Viele Teile stellt Zeltini zudem per 3D-Druck aus dem Biokunststoff PLA (Polylactide) her.

Zeltini Z-Triton
Zeltini
Der lettische Designer Aigars Lauzis beim Test eines unlackierten Sperrholz-Prototyps des Z-Triton.

Ab Sommer 2021 lieferbar

Das Zeltini Z-Triton befindet sich aktuell in einem fortgeschrittenen Prototypen-Stadium. Startup-Gründer Aigars Lauzis ist auf Nachfrage unserer Kollegen vom Fachmagazin CARAVANING zuversichtlich, dass die technische Serienreife bereits im August erreicht ist. Aktuell laufen Finanzierungsrunden: Für ein Anlaufen der Serienproduktion bis zum Sommer 2021 sucht Aigars derzeit noch Investoren.

Die Preise für ein E-Bike-Amphibien-Wohnmobil betragen, je nach Ausstattung, zwischen 7.000 und 9.000 Euro. Zeltini möchte das Gefährt als Fertigmodell, als Bausatz oder als für 3D-Drucker herunterladbares Modell verkaufen. Dabei bevorzugen die Letten die Bausätze, damit sich die Kunden intensiver mit ihrem Z-Triton beschäftigen. Außerdem ist der Versand von Bausätzen einfacher als der von komplett montieren Fahrzeugen. Zeltini arbeitet außerdem an einer App, mit der sich die Z-Triton-Fahrer in einer Community vernetzen können.

Startup-Gründung nach 31.000-Kilometer-Fahrradreise

Zeltini-Gründer Aigars Lauzis ist Designer. Er hat das Z-Triton allein entworfen und gemeinsam mit Freunden und lokalen Handwerkern gebaut. Aigars hat als Landschafts-Architekt in London, Istanbul, Dubai, Singapur, Shanghai und in Lettland an einer Vielzahl von städtebaulichen Entwürfen gearbeitet.

Nach seinem Studium fuhr Aigars 2013 mit dem Fahrrad von London nach Tokio – 31.000 Kilometer innerhalb von vier Jahren. Auf der Reise fiel ihm nach eigenen Angaben die menschliche Kreativität in Sachen Design auf, aber auch die menschliche Destruktivität in Sachen Umweltzerstörung. In seiner kleinen Wohnung in Shanghai hatte er dann auf Basis dieser Erfahrungen seine Idee zu winzigen amphibisch fortbewegbaren Häusern. Das erste Modell bestand aus Schaumstoff und musste sich im nahegelegenen Parkteich beweisen. Zurück in seiner Heimat Lettland möchte Aigars weiterere Amphibien-Unterkünfte bis zur Serienreife entwickeln.

Fazit

Was auf den ersten Blick vollkommen abgedreht wirkt, entpuppt sich schnell als eine liebevoll umgesetzte Idee von einer winzigen Unterkunft, die Mobilität und Nachhaltigkeit vereint. Beim Z-Triton berücksichtigt Zeltini-Gründer Aigars Lauzis nicht nur die Herstellung unter Einsatz von umweltfreundlichen Materialien, sondern auch die Fortbewegung per Hybrid aus menschlicher Kraft und Elektromobilität.

Dass das elektrische Wohnmobil-Fahrrad bei Bedarf ganz schnell auch ein Hausboot ist, dürfte den Reisespaß erhöhen. Die Ausstattung mit Kräuter-Blumentopf im Schornstein und Platz fürs Haustier wirkt gemütlich und einladend. Der Preis in Höhe von 7.000 bis 9.000 Euro scheint dafür angemessen – schließlich gibt es E-Bikes, die teurer sind.

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Jahresheft / 2023
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Erscheinungsdatum 04.04.2023