Jeep FR 7020 - Bigfoot Cruiser auf zwei Rädern
Alles, außer gewöhnlich: Test Jeep Faltrad FR 7020

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Jeep ist der Inbegriff für einen unverwüstlichen Geländewagen. Die Elektro Mobile Deutschland GmbH bietet als offizieller Partner außergewöhnliche Jeep-Pedelecs an. Wir haben das Faltrad FR 7020 mit breiten Reifen getestet – ein Hingucker beim Shooting ...

E-Faltrad Jeep Fold FR 7020
Foto: Elektro Mobile Deutschland GmbH

Falträder sind in der Regel Verwandlungskünstler: Vom vollwertigen Fahrrad zum kompakten "Gepäckstück". Das aktuelle Jeep FR 7020 ist im fahrbereiten Zustand optisch ein Hingucker: die fetten Reifen der 20" Kompaktlaufräder und der hohe Lenker ziehen die Blicke auf sich. Bereits beim Shooting wurde unser Redakteur angesprochen.

Faltbarer Kreuzrahmen

Die Basis des Jeep FR 7020 ist ein Kreuzrahmen. Der aus Alu gefertigte Rahmen ist mittig faltbar und bei geöffnetem Zustand lässt sich durchs Oberrohr der 378 Wh Energie fassende Akku herausziehen. Das Falt-Scharnier in der Rahmenmitte ist mit einem zusätzlichen Sicherungsriegel gegen unvorhergesehenes Entriegeln gesichert.

Eine klassische Kettenstrebe, die das übliche Hinterbaudreieck schließt, gibt’s am Jeep FR 7020 nicht. Der Rahmen ist wie ein sogenannter Kreuzrahmen konzipiert, zusätzliche Verstrebungen erhöhen Stabilität und Steifigkeit des Tretlagers. Eine Federgabel mit ca 40 mm Federweg komplettiert das Fahrwerk des Jeep FR 7020. Die Lenksäule ist zum Falten klappbar und lässt den Lenker nach rechts unten beim Entriegeln abtauchen.

Hecknabenmotor Xiongda

Der Antrieb des Jeep sitzt im Heck und kommt aus dem Hause Xiongda, die bereits namhafte Hersteller mit Antrieben belieferten. Der kompakte Motor liefert 250 Wh Leistung bei 36 V Betriebsspannung. Kontrolle erhält der Fahrer über das Lenkerdisplay, das neben den Tachometerfunktionen u.A. die Restkapazität des Akkus und auch den aktuellen Unterstützungsmodus anzeigt. Dieser kann mit den Displaytasten geändert werden. Praktisch ist der USB-Steckplatz, um das Handy aufzuladen.

Antriebstrang

Die 7-fach Kettenschaltung von Shimano mit der kompakten Übersetzung ist für Touren im flachen und welligen Terrain ausreichend. Der Stellschalter am Lenker sieht zwar klobig aus, funktioniert aber gut. Das Shimano Tournay Schaltwerk ist zwar eher vom Wühltisch, in Funktionalität allerdings shimanotypisch einwandfrei.

Neben einer Bremsanlage mit mechanischen Scheibenbremsen gehören auch kurze breite Spritzschützer sowie eine Lichtanlage zur Grundausstattung des Jeep FR 7020. Lichtanlage und Hupe werden mit einem separaten Taster bedient. Ebenfalls an Bord sind Faltbpedale, die zum Verstauen eingeklappt werden können und das Staumaß güntsig beeinflussen. Außergewöhnlich sind die Laufräder, die aus einem Aluminiumgußteil bestehen und mit den 10 Speichen das Adventure-Design des Jepp FR 7020 unterstreichen. Die profilierten 20" Chaoyang Reifen sind satte 4" breit und werden mit maximal 1,4 Bar befüllt.

Die Praxis: Agiles Fahrwerk, sanfter Antrieb

Die Sitzposition auf dem FR 7020 lässt sich individuell einstellen, die Lenksäule kann dank der Schnellspannvorrichtung in der Höhe verstellt und eher sportiv oder choppermäßig fixiert werden.

Vor dem Start lässt sich das System schnell hochfahren und das Studium des Displays gelingt – weil selbsterklärend – schnell. Auf dem ausladenden Ständer steht das FR 7020 stabil in Parkposition. Beim Anfahren muss man etwas mitarbeiten, der Motor verzögert etwas und nimmt nach ein – zwei gefühlten Kurbelumdrehungen Fahrt auf. Die erste der fünf Unterstützungsstufen lässt es eher gemütlich angehen. Je höher die Unterstützungsstufe, desto kräftiger beschleunigt der Xiongda Hecknabenmotor. Auf der fast flachen Anfahrt unterstützt der Hecktriebler sanft und recht passabel. Die breiten Reifen schlucken das Kopfsteipflaster der Innenstadt bedingungslos. Dann geht’s rein in den Berg und die Steigungsprozente erreichen gleich zweistellige Werte. Hier hat der Heckantrieb so seine Mühe, durch fleißige Mitarbeit schafft unser Tester die doch recht deftige Steigung hinauf zur Karlshöhe zu meistern. Bedingt duchr die relativ kleine Übersetzung fehlt dem Hecknabenmotor die zur idealen Leistungsentfaltung notwendige Umdrehung. Eine noch oben hin breiter gespreizte Kasette könnte das Treten etwas erleichtern.

Bergab zeigt das Jeep FR 7020 seine Schokoladenseite und entzückt unseren Tester mit agiler Kurvenlage und gut verzögernden Bremsen. Ok, die mechanischen Scheibenbremsen verlangen zwar einen etwas vehementeren Einsatz als hydraulische, aber am Ende zählt der Bremsweg; und der ist durchaus in Ordnung. Dank der superbreiten Reifen rollt das Jeep Faltrad überall drüber, so stellen überfahrene Bordkanten für das Jeep keine Gefahr dar.

Pfiffig für Gehandikapte und Tretmuffel: Durch den fehlenden Drehmomentsensor im Motor ermöglicht das bloße Leertreten oder passives Mittreten ohne eigene Tretleistung das Antriebssystem aktiv zu halten und erreicht die im jeweiligen Modus mögliche Unterstützung. Gut gelöst!

Falten & Verstauen

Das FR 7020 lässt sich recht kompakt zusammenfalten und passt z.B. leicht unter einen Schreibtisch. Der Faltvorgang ist – so wie das Rad – außergewöhnlich: Sobald das Rahmenscharnier entriegelt ist, klappt man das Vorderrad in Richtung Hinterrad und schwenkt dieses mit. Das ist im Faltradbereich eher unüblich und bedingt ein umständliches kräftezehrendes Zusammenfalten von Vorder- zum Hinterrad. So gefaltet konaktiert die Gabel die Mutter der Hinterradnabe. Ein Magnet würde Vorder- mit Hinterrad fixieren. Trotzdem steht das FR 7020 dank der breiten Reifen und des Bügels unter dem Tretlager recht kippstabil und fällt bei Berührung auch nicht gleich um. Nun öffnet man das Scharnier der Lenksäule und kippt den Lenker nach limkd weg. Sattel runter und Pedale eingeklappt – fertig. Das geht mit ein wenig Übung recht schnell. Das Tragen des rund 26,5 kg schweren Rades ist tricky: Da eine Arretierung zwischen Vorder- und Hinterrad fehlt, muss man die beiden Laufräder zusammenhalten, ansonsten entfaltet sich das Rad. Die Hebel der Scharniere sind lose und haben keine fixierte Faltposition. Der Lenker liegt schlaff neben dem Tauchrohr der Gabel und berührt diesen mit dem Schalthebel. Hier sollte man etwas dazwischenlegen, um den Schalthebel zu schonen.

Nutzerkreis

Das Jeep FR 7020 ist ein kompaktes Faltrad für alle Jeep-Fans, die gerne kleinere oder mittlere Touren auf einem E-Faltrad mit Showeffekt genießen möchten. Die Mitnahme im ÖPNV ist möglich, aber aufrgrund des Gewichtes des Rades weniger empfehlenswert. Der Fahrt ins Büro mit dem kultigen Rad oder der Mitnahme im Wohnmobil steht nichts im Wege.

Fazit

Die Falttechnik ist nicht ganz ausgereift, wenn’s aber nur platzsparend geparkt wird reicht der schlichte Faltmechanismus allemal aus. Demgegenüber ist die agile Fahrdynamik des FR 7020 das große Plus des E-Falters und macht gerade im innerstädtischen Verkehr mit vielen Kurven und Abbiegern echt Spaß. Für flaches und leicht welliges Terrain liefert der Hecknabenantrieb ausreichende Leistung. Dank unter anderem der überdimensionalen Bereifung und des im Rahmen integrierten Akkus ist das FR 7020 ein robustes Pedelec und wird seinem Label "Jeep" durchaus gerecht und seinen Fans gefallen.

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Jahresheft / 2023
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Erscheinungsdatum 04.04.2023