Verbraucher Ratgeber: E-Bike Gebrauchtkauf
E-Bikes gebraucht kaufen, das sollten Sie wissen!

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Ein gebrauchtes Ebike zu kaufen, ist eine kostengünstige Alternative zum Kauf eines neuen E-Bikes. Da E-Bikes immer beliebter werden, steigt auch die Zahl der verfügbaren Gebrauchtfahrräder in diesem Segment. Wer nicht das neueste Modell haben muss, der kann mit dem Kauf eines gebrauchten Ebikes richtig Geld sparen – wenn man denn weiß, worauf es dabei zu achten gilt. Wir geben Tipps für den Kauf gebrauchter E-Bikes.

E-Bikes gebraucht kaufen, das sollten Sie wissen!
Foto: Bjoern Haenssler

Wo kann man gebrauchte E-Bikes kaufen?

Um ein Ebike gebraucht zu kaufen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Natürlich kann man beim örtlichen Fahrradladen nachfragen. Denn gerade in Ballungszentren gibt es inzwischen Läden, die sich auf den Handel mit gebrauchten Fahrrädern spezialisiert haben. Besonders viel Auswahl bietet sich auch im Internet: Dort gibt es zum einen Plattformen wie Ebay Kleinanzeigen oder Quoka, bei denen neben vielen anderen Artikeln auch gebrauchte E-Bikes angeboten werden. Zum anderen haben sich einzelne Online-Händler etabliert, die sich auf den Handel mit Gebraucht-Rädern spezialisiert haben.

Beispiele für Portale mit gebrauchten E-Bikes sind:

Der Unterschied zwischen Fahrradhändlern und dem Kauf gebrauchter Ebikes bei Ebay: Bei den Gebrauchtfahrradläden handelt es sich um gewerbliche Anbieter, während man bei Ebay Kleinanzeigen vorwiegend E-Bikes aus privater Hand findet. Da es sich selbst bei gebrauchten E-Bikes meist noch um höhere Investitionen im vierstelligen Bereich handelt, setzen viele Käufer bevorzugt auf spezialisierte Händler. Denn nur dort bekommen sie auch Gewährleistung im Mängelfall.

Wo kann man E-Bike-Leasingrückläufer kaufen?

Bei vielen gebrauchten E-Bikes handelt es sich um sogenannte Leasingrückläufer: Das E-Bike-Leasing ist nämlich eine beliebte Form der E-Bike-Finanzierung geworden. Wie bei Autos auch gehen nach Ablauf der Leasingzeit die Fahrräder als Leasingrückläufer zurück an den Händler und werden als gebrauchte E-Bikes weiter verkauft. Viele der auf Gebrauchträder spezialisierten Händler im Internet haben solche Rückläufer im Angebot. Auch einige lokale Fahrradläden können solche Leasingrückläufer als Gebraucht-Ebikes zur Verfügung stellen. Das gilt besonders im Umfeld großer Firmen, denn immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern das E-Bike-Leasing als Alternative zum Firmenwagen an. Auch Mietfahrräder sind häufig Leasingräder.

Verkaufen Händler auch gebrauchte E-Bikes?

Nicht alle Fahrradhändler haben gebrauchte Räder oder E-Bikes im Angebot. Doch die Zahl der Händler, die neben neuen auch gebrauchte Bikes im Sortiment haben, steigt stetig. Es gibt zahlreiche Anbieter, die sich schwerpunktmäßig auf dieses Geschäft spezialisiert haben – wie Rebike.de oder bikeexchange.de. Diese Händler bieten neben klassischen gebrauchten Ebikes auch Testbikes und Ausstellungsstücke an – also relativ neuwertige Fahrräder, die erst wenige Kilometer auf den Reifen haben. In der Regel geben die Händler genau an, welche Laufleistung ein gebrauchtes E-Bike bereits auf dem Buckel hat. Eine wichtige Info ist auch das Alter des Fahrrads. Basierend auf diesen Informationen kann man als Käufer einschätzen, wie hoch in etwa der Verschleiß bei den einzelnen Bikes ist.

Worauf muss man Kauf von gebrauchten E-Bikes achten?

Beim Kauf eines gebrauchten Ebikes sollte man wissen, worauf es zu achten gilt. Denn "gebraucht" kann sehr unterschiedliche Zustände beschreiben: vom kaum genutzten Vorführrad aus dem Ausstellungsraum bis hin zum häufig gefahrenen Leasingrückläufer einer E-Bike-Vermietung reicht die Palette. Worauf Käufer beim Kauf gebrauchter E-Bikes im Besonderen achten sollten, ist also das bisherige Einsatzfeld des Fahrrads. Hilfreich ist dabei der Kilometerstand, den zumindest einige gewerbliche Händler beim Verkauf gebrauchter E-Bikes angeben. Da ein Fahrrad keinen Kilometerzähler hat, muss man als Kunde dem Verkäufer dabei vertrauen.

Es kann sich auch lohnen, nach der Herkunft des Gebraucht-Fahrrads zu fragen. Denn ein privat genutztes Ebike wird generell pfleglicher behandelt als beispielsweise ein Mietfahrrad. Leasingrückläufer von Fahrradvermietern haben häufig schon viele Ladezyklen auf dem Akku stehen.

Der Zustand des Akkus ist auf jeden Fall einer der Faktoren, worauf man achten sollte beim Kauf gebrauchter E-Bikes. Gewerbliche Händler haben gegenüber dem Kauf bei Ebay oder ähnlichen Kleinanzeigen-Plattformen den Vorteil, dass sie meist eine Garantie auf Akkus anbieten.

Braucht man beim Kauf von Privat einen Kaufvertrag? Was sollte darin stehen?

Beim privaten Kauf eines gebrauchten Ebikes empfiehlt sich der Abschluss eines Kaufvertrags. Solch einen Kaufvertrag kann man sich als Muster im Netz herunterladen [LINK: https://thecycleverse.com/de/blog/kaufvertrag-fahrrad]. Zu den Daten im Kaufvertrag gehören die vollständigen Infos zu Käufer und Verkäufer sowie alle vorhandenen Informationen zum gebrauchten E-Bike. Neben Angaben wie Marke, Rahmennummer, Modellbezeichnung, Reifengröße und Rahmenhöhe zählen auch Zustandsbeschreibungen bei der Übergabe des Bikes zu den Infos, die im Kaufvertrag festgehalten werden sollten. Eventuelle Mängel sollte man als Käufer beim Privatkauf eines gebrauchten Ebikes ebenfalls im Kaufvertrag vermerken. Natürlich gehört auch der Kaufpreis auf das Dokument, ebenso wie die Unterschrift beider Parteien. In solch einem Privat-Kaufvertrag steht außerdem meist ein Passus zum Ausschluss der Gewährleistung. Als Käufer kann man deshalb nach dem Kauf höchstens noch solche schwerwiegenden Mängel geltend machen, die vom Verkäufer verschwiegen wurden. Hat man allerdings den Kaufpreis bereits bezahlt, ist es beim Privatkauf meist schwierig, das Geld zurück zu bekommen.

Was kosten gebrauchte E-Bikes?

Die Kosten eines gebrauchten Ebikes richten sich nach Ausstattung und Zustand des Fahrrads. Wie bei einem Auto auch, so findet bei einem E-Bikes natürlich ein Wertverlust statt. Je älter das Bike und je mehr Kilometer damit gefahren wurden, desto höher ist dieser Wertverlust. Dennoch handelt es sich auch bei gebrauchten E-Bikes um kostspielige Fahrräder, die nur selten unter 1.000 Euro zu haben sind. Um die Kosten für ein bestimmtes gebrauchtes E-Bike richtig einschätzen zu können, hilft Folgendes: Den Neupreis des Modells recherchieren. Dann nämlich kann man feststellen, ob der angegebene Wertverlust realistisch ist – oder ob das gebrauchte Bike doch zu teuer verkauft wird. Neben der Laufleistung, also dem Kilometerstand, bestimmt auch der Gesamtzustand des Ebikes den Kaufpreis. Gerade ehemalige Mieträder weisen oft zahlreiche kleine Beschädigungen auf, die den Wertverlust erhöhen. Wer gebrauchte Ebikes im Internet kauft, hat oft nicht die Möglichkeit, das Fahrrad vor dem Kauf persönlich in Augenschein zu nehmen. Angaben des Händlers zum Zustand gehören deshalb unbedingt in den Kaufvertrag.

Wann ist die beste Zeit ein gebrauchtes E-Bike zu kaufen?

Wann man ein gebrauchtes E-Bike kaufen sollte, darauf gibt es eine einfache Antwort: außerhalb der Saison. Sprich: Die beste Zeit für den Kauf eines gebrauchten Ebikes ist Spätherbst und Winter. Denn das ist die Zeit sinkender Nachfrage nach Fahrrädern – und gleichzeitig stehen die gebrauchten Modelle der gerade abgelaufenen Saison zur Verfügung. Wer keinen Zeitdruck hat, kann regelmäßig die einschlägigen Portale checken, um für sich persönlich herauszufinden, wann man am besten ein gebrauchtes Ebike kaufen kann. Aber Vorsicht: Richtig gute Schnäppchen sind oft schnell weg. Deshalb sollten E-Bike-Fans nicht zu lange mit dem Kauf warten, wenn ein gutes gebrauchtes Bike zu haben ist.

Wie muss man vorgehen, wenn man ein gebrauchtes E-Bike kauft?

Wer ein gebrauchtes E-Bike kaufen möchte, sollte sich eine Checkliste anlegen. So werden alle wichtigen Faktoren bedacht.

Beispiel für eine Checkliste beim Kauf gebrauchter Ebikes:

✅ Modellart (z. B. E-Mountainbike oder E-Citybike)

✅ Rahmengröße

✅ Ausstattung (z. B. Beleuchtung, Gepäckträger usw.)

✅ Baujahr

✅ Kilometerstand des Bikes

✅ Bisherige Reparaturen / Austausch von Teilen

✅ Vorhandene Mängel oder Beschädigungen

✅ Bisheriger Standort des Fahrrads (unter freiem Himmel oder geschützt?)

✅ Herkunft des Gebraucht-Fahrrads

Der Stichpunkt "Herkunft des E-Bikes" ist sehr wichtig. Denn daraus kann man auf den Zustand des Bikes schließen – und man schützt sich beim Privatkauf davor, ein gestohlenes Fahrrad untergejubelt zu bekommen. Natürlich gilt beim Kauf gebrauchter E-Bikes: Ist ein Angebot zu gut, um wahr zu sein, dann hat es in der Regel einen Haken. Die Checkliste hilft dabei, gezielt vorzugehen und beim Gebrauchtfahrradkauf nicht über den Tisch gezogen zu werden.

Weitere wichtige Fragen zum E-Bike Gebrauchtkauf

Gibt es eine gesetzliche Gewährleistung beim Kauf eines E-Bikes?

Eine gesetzliche Gewährleistung gibt es beim Kauf gebrauchter E-Bikes nur für Händler, nicht jedoch für private Verkäufer. Die Gewährleistung umfasst in der Regel ein Jahr lang die Haftung für Sachmängel, die an dem erworbenen Gebraucht-Fahrrad auftreten. Allerdings gilt zu bedenken, dass die Gewährleistung sich meist nicht auf Verschleißteile erstreckt.

Taugen die Akkus bei gebrauchten E-Bikes noch etwas?

Die Schwachstelle bei vielen gebrauchten E-Bikes ist der Akku. Als Faustregel gilt: Ein Ebike-Akku sollte 600 bis 1.000 Ladezyklen schaffen, ohne in der Leistung nachzulassen. Wie häufig der Akku eines E-Bikes genutzt wurde, kann nur eine Werkstatt herausfinden.

Dort gibt es Geräte zum Auslesen der Akkus. Natürlich lässt sich ein Akku auch ersetzen, das schlägt jedoch mit hohen Zusatzkosten zu Buche. Dies sollte man beim Kauf gebrauchter E-Bikes bedenken. Auf der sicheren Seite ist, wer die Kosten für einen neuen Ersatzakku direkt einkalkuliert, wenn er ein gebrauchtes E-Bike kaufen möchte.

Kann man auch E-Bike-Zubehör gebraucht kaufen?

Natürlich kann man für ein E-Bike auch Zubehör gebraucht kaufen. Ob Sattel oder Gepäckträger, Kinder-Anhänger oder Fahrradhelm, Beleuchtung oder Lenker, Laufräder oder Fahrradkorb: Alle austauschbaren oder zusätzlichen Teile an einem Ebike kann man auch als Zubehör gebraucht kaufen. Das ist hilfreich, wenn man an einem E-Bike lediglich ein bestimmtes Teil ersetzen möchte.

Beim Kauf gebrauchter Akkus als Zubehör zum Ebike ist jedoch Vorsicht angesagt. Denn gebrauchte Ersatzakkus haben ja in der Regel schon einige Ladezyklen hinter sich. Deshalb sollte man sich beim Kauf eines solchen E-Bike Zubehörs in gebrauchtem Zustand über einen Kaufvertrag absichern – und lieber vom Händler als privat kaufen.

Sind E-Bikes im Ausland günstiger und würde sich ein Kauf dort lohnen?

Gelegentlich kann man im Ausland ein E-Bike zum Schnäppchenpreis finden. Doch generell kann man nicht sagen, dass Ebikes im Ausland günstiger sind als in Deutschland. Viele Marken-Modelle kosten in etwa das Gleiche wie hier.

Im Gegenteil: Holt man sich sein Bike im Ausland, können noch Zollgebühren sowie hohe Transportkosten hinzu kommen. Plus: Da die Gewährleistung in verschiedenen Ländern unterschiedlich gehandhabt wird, bleibt man bei Mängeln eventuell auf dem Problem sitzen. Dieser Risiken sollten sich Fahrradkäufer bewusst sein, die sich ein vermeintlich günstiges E-Bike aus dem Ausland kaufen wollen.

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Erscheinungsdatum 04.04.2023