Wer die Reichweite seines E-Bikes verlängern möchte, muss sich die Einflussfaktoren, die auf die Reichweite einwirken, genau anschauen. Und ja: Es sind viele Faktoren. Kennt man die wichtigsten Faktoren, kann man sie beeinflussen, den Akku schonen, die Reichweite verlängern und noch mehr Spaß auf dem E-Bike haben.
Der richtige Umgang mit dem Akku
Ein Aspekt, der recht viel Einfluss auf die Kapazität des Akkus hat, ist die richtige Handhabung, um den Alterungsprozess auf ein Minimum zu reduzieren. Dieser Prozess wirkt sich unmittelbar auf die Akkukapazität aus. Im Laufe eines Akkulebens nimmt die Kapazität über die Jahre nämlich ganz allmählich ab – ob der Akku nun häufig benutzt, wenig benutzt oder selten gebraucht wird. Nichtnutzung "schadet" dabei dem Akku auf Dauer mehr als regelmäßigen Einsatz.
1. So lagerst du deinen E-Bike-Akku richtig
Wenn du dein E-Bike abstellst, achte auf die Umgebungstemperatur: Liegt sie unter 10 Grad, solltest den Akku hier idealerweise nicht lagern. Bestenfalls bei Zimmertemperatur respektive bei ca. 15 – 20° C in einem trockenen Raum aufbewahren. Ist der Akku im Rad fest integriert, dann solltest du das Rad in einem derartigen Klima abstellen.
Achte beim Pausenstopp unterwegs darauf, dass dein E-Bike nicht in der prallen Sonne steht. Da können sich gut und gerne mal 40° C und mehr im Innern des Akkus entwickeln und das mag der E-Bike-Akku gar nicht.
2. E-Bike-Akku laden: Darauf musst du achten
Auch beim Laden gilt: 15 bis 20 Grad sind optimal, kälter sollte es nicht sein. Falls du das E-Bike längere Zeit nicht benutzt, lade den Akku auf rund 70 Prozent und bewahren ihn bei Raumtemperatur auf.
Ob man den Akku bei regelmäßiger Nutzung nun immer randvoll lädt oder nur zu 70, 80 oder 90 % der maximalen Kapazität wieder auflädt, darüber streiten sich die Akkuexperten. Eine einheitliche Meinung dazu ist nicht erkennbar. Sicher ist: Der Akku altert einfach, aber nicht rasend schnell. Bei der sinnvollen Nutzung geht es immer darum, diesen Alterungsprozess bestmöglich zu reduzieren. So ist bei regelmäßiger Nutzung der Alterungsprozess am geringsten. Diesbezüglich darf man den Akku ruhig vollladen und dann auch komplett leer fahren, um die gesamte Kapazität voll auszukosten. Ist er völlig leer, lade ihn allerdings auch zeitnah wieder auf, um eine Tiefenentladung zu vermeiden. Den Memory-Effekt wie bei den alten Nickel-Cadmium-Akkus kennt die moderne Akkugeneration nicht mehr.
3. Die Wahl der richtigen Unterstützungsstufe
Reicht's noch oder reicht's nicht mehr? Diese Frage steht in Abhängigkeit vom voraussichtlichen Umfang der nächsten Tour oft im Raum. Einen Fingerzeig gibt dir der Reichweiten-Assistent deines Antriebssystems, der jedoch zum Vorteil für dich meist recht konservativ ausgelegt ist. Das heißt er kalkuliert eher weniger Reichweite als zuviel. In der Regel schaffst du mit der restlichen Kapazität mehr Kilometer, als dir der Reichweitenrechner anzeigt.
Hast du nur noch ein bischen Energie im Tank und der Exodus droht: nur noch maximal im Eco-Modus und im Flachen oder bergab im Off-Modus pedalieren, Berge und unrythmisches Fahren am besten meiden.
4. Soll ich den Akku separat oder im Rad laden?
Ob du den Akku im Rad oder separat lädst, ist egal. Das spielt auch für die Lagerung unter den oben berücksichtigten Gesichtspunkten keine Rolle.
Ganz wichtig: die Radpflege
Ein gepflegtes und optimal auf dich eingestelltes E-Bike verbraucht weniger Energie und ist effizienter.
5. Kette reinigen und pflegen
Der Antriebsstrang sollte stets gut gereinigt und eine Kette entsprechend geölt sein.
6. Der richtige Reifendruck
Wichtig ist der passende Luftdruck in den Reifen. Der hängt vom Reifentyp, deinem Gewicht und dem Untergrund, auf dem du fährst ab. Denk daran: je glatter der Straßenbelag, desto mehr Druck darfst du hineinpumpen. Dann läuft’s beinahe wie von allein. In unserem Ratgeber erklären wir dir, wie viel Luft in deine Pneus gehören.
7. Tuning-Tipp: leichtere Reifen
Die billigste Tuning-Maßnahme an einem Fahrrad oder E-Bike sind die Reifen. Leichtere Reifen bringen eine schnellere Beschleunigung wegen der reduzierten Rotationsmasse. So wird gute Energie gespart.
8. Ideale Sitzposition für mehr Reichweite
Der Luftwiderstand ist der größte Energiekiller. Je sportlicher du auf dem Rad sitzt, desto strömungsgünstiger und energetischer bist du unterwegs. Wenn du also Wert darauf legst, möglichst energieschonend zu biken, kommst du um eine sportliche, geneigte Sitzposition nicht herum.
Unterwegs mit dem E-Bike: so kommst du weiter
E-Bike-Systeme reagieren sehr sensibel auf deine Trittfrequenz. Auch die Wahl des richtigen Ganges hat einen direkten Einfluss auf die absolute Reichweite.
9. Richtig anfahren
Beim Beschleunigen aus dem Stand solltest du keine zu schweren Gänge benutzen, wähle einen leichten Gang zum Anfahren aus.
10. Flotter Tritt
Bei Trittfrequenzen zwischen 70 und 100 U/min unterstützen die bewährten Antriebssysteme am effizientesten. Die allermeisten Systeme zeigen am Display deine Trittgeschwindigkeit an. Daran kannst du dich orientieren.
11. Die richtige Übersetzung
Der effiziente Gang trägt unterwegs zum flotten Tritt bei. Wähle deine Übersetzung also so, dass die Trittfrequenz auch bergauf nicht in den Keller rauscht. Wenn du beim Gangwechsel noch darauf achtest, dass die Gänge nicht reinkrachen, sondern einen geschmeidigen Übergang finden, hast du alles richtig gemacht. Bravo!
12. Gleichmäßige Fahrweise
Vermeide möglichst Stop-and-Go-Verkehr. Ständiges Anfahren zieht viel Energie aus dem Akku ab und reduziert die Reichweite deutlich.
13. Kluge Streckenwahl
Eine flache Route zehrt weniger an der Akkukapazität als eine bergige Tour. Wähle folglich eine weniger selektive Strecke. Am Berg gilt: gleichmäßig flott pedalieren.
14. Nutze die verschiedenen Unterstützungsstufen
Verwende aktiv die verschiedenen Fahrmodi des Antriebssystems und schöpfe deren Eigenschaften voll aus: Weniger Unterstützung bedeutet weniger Energieverbrauch und schult deine Fitness! Also: Im Flachen reicht der Eco-Modus oder du schaltest auch mal ganz ab.
15. Der Wind ist dein Freund
Plane clever: Rückenwind unterstützt dich, Gegenwind verbraucht natürlich mehr Akkukapazität.
16. Kleider machen Meter
Gut am Körper sitzende Kleidung, die nicht übermäßig im Fahrtwind flattert, spart ebenso Energie.
17. Minimiere dein Gepäck
Je weniger Rad, Gepäck und Fahrer auf die Waage bringen, desto weiter trägt dich dein Antriebssystem.
18. Möglichst geringes Systemgewicht
Das Systemgewicht beschreibt in der Radbranche das Gewicht von Rad, Fahrer und Gepäck. D.h. je leichter dieses Systemgewicht jeweils ausfällt, desto weniger Energie muss das Antriebssystem zur effizienten Unterstützung aufbringen. Tipps fürs Rad und Gepäck haben wir ja bereits beschrieben.
Fürs eigene Gewicht gibt’s ein echtes Erfolgsrezept: Wer regelmäßig mit dem E-Bike unterwegs ist, dürfte das auch am schlankeren Ernährungszustand wahrnehmen. Und kommt dementsprechend weiter …
19. Zusätzliche Verbraucher sind vernachlässigbar
Ein E-Bike ist mehr als ein Fahrrad mit Motor – eine helle Beleuchtung, Smartphone und Bike-Computer erweitern die Möglichkeiten. Auch wenn externe Verbraucher wie Licht, Computer oder Smartphone am Akku hängen, der Verbrauch diesbezüglich ist vernachlässigbar. Für die Lichtanlage gilt grundsätzlich: Die Systeme sind so ausgelegt, dass der Akku immer für zwei bis drei Stunden Energie fürs Licht zur Verfügung hat. Auch dann, wenn er den Motor schon nicht mehr unterstützt.
20. Vorausschauend fahren
Stop-and-go ist der Killer für die Reichweite. Denn gerade die Beschleunigungsphasen kosten Energie. Oft lässt sich das Stoppen und Beschleunigen nicht vermeiden (Ampel), aber häufig gibt es Situationen, bei denen ein Abbremsen durch vorausschauende Fahrweise verhindert werden kann.