Reifen sind Reifen? So einfach ist das nicht. Gerade bei E-Bike-Reifen gibt es einiges zu beachten. ELEKTROBIKE hat die wichtigsten Infos zusammengetragen und stellt geeignete Modelle vor.
Reifen sind Reifen? So einfach ist das nicht. Gerade bei E-Bike-Reifen gibt es einiges zu beachten. ELEKTROBIKE hat die wichtigsten Infos zusammengetragen und stellt geeignete Modelle vor.
Zu allererst sollten Sie klären, welcher Reifentyp zu ihrem E-Bike passt. Wir haben die wichtigsten Varianten für Sie zusammengetragen.
Drahtreifen
Diese Reifenart ist wohl aktuell die verbreiteste. Wenn bei der Produktvorstellung nichts anderes dabei steht, handelt es sich daher um diesen Reifentyp. In den inneren Rändern des Reifens, die auf der Felge aufliegen sind bei Drahtreifen einzelne Drahtringe oder Drahtstränge eingearbeitet. Diese werden von einer Gummimischung ummantelt und bilden so einen Wulst. Um diesen Wulst in Position zu halten, verfügt die Felgenhorn-Innenseiten über ein entsprechendes Profil. Der Reifenmantel wird um einen inneren Schlauch gelegt und so in das Felgenhorn geklemmt, dass er stabil und sicher sitzt.
Faltreifen
Der Faltreifen ist eine Form des Drahtreifens. Hier bestehen die Wulstdrähte aus flexibleren Aramidfäden-Bündeln. Dadurch kann der Reifen zusammengefaltet und verstaut werden. Faltreifen wiegen meist 50 bis 100 g weniger als die Drahtversionen.
Schlauchreifen
Auch bei Schlauchreifen wird der Reifenmantel um einen inneren Schlauch gelegt. Zur Befestigung wird er allerdings mit der Felge verklebt. Dadurch können die Reifen mit einem hohen Luftdruck gefahren werden und verfügen in der Regel über einen geringen Rollwiederstand.
Tubeless-Reifen
Tubeless-Reifen sind dafür bekannt, weniger anfällig für Platten zu sein. Im Gegensatz zu den vier anderen Varianten sind hier Schlauch und Mantel nicht voneinander getrennt, sie sind ein und dasselbe Produkt. Dieser Reifentyp wird vor allem von E-Mountainbikern gefahren.
Vorteile des Tubeless Systems:
Nachteile des Tubeless Systems:
Im Inneren des Tubeless-Reifens befindet sich eine Dichtmilch, die in Millisekunden kristallisieren und kleine Löcher abdichten kann. Bleibt ein Loch ungeflickt zurück, entweicht die Luft langsamer als bei herkömmlichen Reifen. Des Weiteren verfügen Tubeless-Schläuche über weniger Rollwiderstand.
Ballonreifen
Ballonreifen sind meist 50 bis 65 mm (2 bis 2,5 Zoll) breit und können mit einem geringeren Luftdruck von ca. 2 Bar gefahren werden. Dadurch erhält der Fahrer mehr Dämpfung und damit mehr Komfort.
Selbstreparierender Fahrradschlauch
Dieser Schlauch ist mit einem Gel gefüllt, das Löcher verklebt. Nachteil: Das Gel bleibt nur 6 Monate lang elastisch. Danach kann es nicht mehr vor Löchern schützen. Diesen Reifen gibt es zum Beispiel von Filmer.
Gerade bei E-Bikes sind robuste Reifen essenziell. Das Gewicht ist bei E-Bikes auf Grund von Motor und Akku um einiges höher als bei normalen Fahrrädern. Deshalb ist die Belastung der Reifen auch größer. Sinnvoll sind daher etwas breitere Reifen, die meist über einen besseren Pannenschutz, mehr Komfort und auch besseren Grip verfügen.
Mit dem E-Bike werden darüber hinaus im Durchschnitt höhere Geschwindigkeiten gefahren. Gerade in Kurven ist es daher wichtig, dass der Reifen über guten Grip verfügt und dem Bike so Stabilität verleiht. Außerdem ist es bei E-Bikes etwas komplizierter den Reifen zu wechseln. Durch ihr Gewicht sind sie weniger handlich und wer einen Heckantrieb fährt, muss das Hinterrad etwas umständlicher ausbauen.
Folgende Faktoren sollten sie bei der Auswahl ihrer E-Bike-Reifen beachten.
Luftdruck bei E-Bike-Reifen
Häufigster Grund für platte Reifen: zu niedriger Luftdruck. Wenn der Druck im Reifen des E-Bikes zu niedrig wird, können sogenannte Quetschfalten entstehen. Dann kann der Schlauch zwischen Felge und Reifen eingeklemmt werden und es können kleine Löcher entstehen. Neben den Quetschfalten wird auch der Rollwiderstand durch schlecht aufgepumpten Reifen erhöht. Das führt langfristig zu schnellerem Reifenverschleiß. Daher ist es bei E-Bikes und allen anderen Fahrrädern wichtig, immer mit dem richtigen Luftdruck unterwegs zu sein.
Warum verliert der Reifen überhaupt Druck? Herkömmliche Fahrradreifen verlieren auch beim Fahren oder Stehen Luft – unabhängig davon, ob sie beschädigt sind oder nicht. Das Gewicht des Rades drückt auf den Reifen und lässt allein dadurch langsam Luft entweichen.
Unser Tipp ist daher: Luftdruck regelmäßig kontrollieren, vor allem vor längeren Radtouren.
Alternativer Lösungsvorschlag
Bei der Eurobike 2019 wurden nun ein potenzieller Retter vorgestellt: Die AirWinder Le Formidable Reifen sollen das Problem lösen, indem sie sich während der Fahrt selbst aufpumpen. Klingt interessant? Den gesamten Artikel über die Reifenneuheit finden Sie hier.
Reifen altern
Selbst, wenn Reifen nicht bewegt werden, altern sie unter UV-Einstrahlung. Sie werden trocken und brüchig. Es ist daher sinnvoll das Fahrrad oder E-Bike nicht in der prallen Sonne stehen zu lassen, sondern in die Garage oder an einen schattigen Platz zu stellen. Genauso ist Regen und Kälte nicht ideal für die Langlebigkeit des Reifens. Eine Überdachung ist daher sinnvoll.
Rollwiederstand
Bei E-Bikes wirkt sich der Rollwiderstand auf die Reichweite aus. Denn je mehr Widerstand der Reifen bietet, umso mehr Kraft muss der Antrieb und damit der Akku bereitstellen. Einen großen Einfluss auf den Rollwiderstand hat das Profil des E-Bike-Reifens. "Günstig ist ein in der Mitte durchgehender Laufstreifen", erklärt Christian Wurmbäck von Continental. "Dieser verhindert, dass sich das Profil beim Fahren verformt, was Widerstand und Kraftverlust verursachen würde." Akkureichweite verlängern, Strom sparen und längere Touren fahren – es hat eigentlich nur Vorteile, bei der Reifenwahl auf geringen Rollwiderstand zu achten.
ECE R75 Zulassung
Für S-Pedelecs sind Reifen mit ECE R75 Zulassung vorgeschrieben. Beim Kauf von Reifen für S-Pedelecs sollte also immer genau hingeschaut werden. Ansonsten erwischen sie vielleicht einen Reifen, den sie rein rechtlich nicht auf ihr S-Pedelec montieren dürften. Außerdem ist bei S-Pedelec-Reifen eine Profiltiefe von 1 mm vorgeschrieben. Deshalb müssen S-Pedelec-Fahrer ihre Reifen auch häufiger auf Verschleiß prüfen und im Zweifelsfall wechseln.
Pannenschutz
Gerade bei E-Bikes ist der Reifenwechsel etwas komplizierter. Allein das Gewicht des Pedelecs macht den Tausch etwas komplizierter. Ein Reifenwechsel mitten auf der Tour kann umständlich sein und sollte im besten Fall vermieden werden. Besonders bei schweren Modellen ist ein schneller Wechsel nicht wirklich möglich. E-Bike-Reifen sollten daher über einen guten Pannenschutz verfügen und nicht bei der kleinsten Dorne Luft verlieren.
Verschiedenste Gummimischungen und Gewebeschichten werden von den Reifenherstellern konzipiert, um den Pannenschutz zu verbessern. Schwalbe hat mit seinem Marathon-Modell zum Beispiel einen Reifen entwickelt, der unplattbar sein und sogar Reisnägeln standhalten soll.
Bevor es losgeht
Bevor die Tour beginnt, gibt es Hilfsmittel, die die Gefahr eines platten Reifens minimieren können.
Pannenschutzband: Das Pannenschutzband wird noch vor der Fahrt zwischen Schlauch und Mantel gelegt. Das Band besteht aus robusterem Kunststoff als das Mantelgummie und soll so vor Löchern schützen. Das SWR Marktcheck-Video "Kauftipps für Fahrräder und Elektrobikes" zeigt: Glas ist für das Pannenschutzband kein Problem, Reiszwecken schon.
Wichtig: Der Reifen muss immer gut aufgepumpt sein, ansonsten können die Einlagen wandern und in den Schlauch schneiden. Das Pannenschutzband gibt es zum Beispiel von Proline.
Kleine Retter in der Not
Entsteht doch mal ein Loch auf der Tour, sollte der Fahrer vorbereitet sein. Folgende Produkte eigenen sich zur schnellen Hilfe auf der Tour.
Im folgenden Kapitel stellt ELEKTROBIKE aktuelle E-Bike-Reifen vor. Bei der Wahl ist es vor allem wichtig darauf zu achten, ob Ihr Fahrrad ein S-Pedelec ist, und der Reifen daher für diesen Bike-Typ zugelassen sein muss.
E-Bike-Reifen-Hersteller / Link zur Produkt-Vorstellung | Hier können Sie die Reifen kaufen. |
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Continental | Preisvergleich |
Good Year | Preisvergleich |
Maxxis | Preisvergleich |
Michelin | Preisvergleich |
Pirelli | |
Schwalbe | Preisvergleich |
Specialized |
"Wegen der aufwändigen Motortechnik direkt am Rad ist es den meisten Pedelec-Fahrern unmöglich, auf freier Strecke mal schnell einen Reifen zu flicken", sagt Christian Wurmbäck von Continental. Dieses Problem sollen Continental-Reifen lösen.
Continental-E-Bike-Reifen verfügen über eine dicke Naturkautschuk-Einlage im Mantel. Diese Einlage soll den Schlauch vor Scherben, Nägeln und sonstigen scharfkantigen Gegenständen schützen. "Bei unserem Eco Contact Plus kann dank dieser Maßnahme sogar eine direkt überfahrene Heftzwecke keinen Schaden anrichten", verspricht Wurmbäck.
Zudem sollen die E-Bike Reifen von Continental von den Erfahrungen bei der Moped- und Motorradreifen-Herstellung profitieren. Bis zu 25 km/h schnelle E-Bikes können laut Continental mit allen Reifen des Herstellers ausgerüstet werden. Bis auf die Modelle Contact und Contact Spike sind alle von uns vorgestellten Reifen auch für S-Pedelecs geeignet.
E-Bike-Reifen von Continental:
Contact Serie
Ride Serie
Alle Reifen der Ride-Serie kommen ohne ECE R75-Zulassung. Sie dürfen daher nicht auf S-Pedelecs gefahren werden. Alle drei Reifen der Serie verfügen über Gummiverstärkungen an der Lauffläche und den Seitenwänden.
Der Reifenhersteller Good Year kommt mit einem Tubeless-Reifen auf den E-Bike-Markt.
Von Maxxis wurden gleich vier verschiedene Modelle für den E-Bike-Markt konzipiert. Roamer, Re-Volt und Gypsy kommen mit ECE R75-Zulassung
E-Bike-Reifen von Maxxis
Protek und Energy – wir stellen die beiden E-Bike-Reifen-Serien von Michelin vor. Die gesamte Protek-Serie kommt mit ECE R75-Zulassung.
Protek
Energy: Das Energy-Modell kommt mit einer speziell für E-Bikes entwickelten Gummimischung, die den Akkuverbrauch vermindern soll. Die HD Protection-Technologie soll für optimalen Pannenschutz ohne Energieverluste sorgen. Der Reifen ist allerdings nur für Pedelecs bis 25 km/h geeignet.
2018 bringt Pirelli seine ersten E-Bike-Reifen auf den Markt: Die Cycle-e-Serie ist auf die Verwendung am E-Bike optimiert. Die Reifen sollen sowohl bei Trockenheit, als auch bei Nässe guten Komfort und Handling bieten als auch vor Beschädigungen geschützt sein.
Interessant: Das Gummigranulat wird laut Pirelli aus alten Autoreifen gewonnen. In Kombination mit einem hohen Anteil an Naturgummi, sind die Cycle-e-Reifen daher relativ nachhaltig produziert.
E-Bike-Reifen von Pirelli
Die Modelle DT und XT verfügen über ein glattes Laufflächenprofil und gröbere Seitenstrukturen. Dadurch soll das Rad auf geraden Strecken leichter rollen und in Kurven stabil gehalten werden. Zudem gibt es von den beiden Modellen eine Sportversion, die auf mehr Geschwindigkeit optimiert wurde.
"Damit der extraschnelle Pedelec-Pilot auch bei Nässe genug Halt hat, verwenden wir besonders griffige Gummimischungen", verspricht Carsten Zahn von Schwalbe.
E-Bike-Reifen von Schwalbe
Marathon: Die Marathon-Reifen von Schwalbe sollen unplattbar sein. Sie kommen mit einem fünf Millimeter dicken Pannenschutzgürtel aus hochelastischem Spezialkautschuk, der teilweise aus recyceltem Naturkautschuk besteht. Dieser Mantel soll selbst von Heftzwecken und Scherben nicht durchstochen werden können. Neben dem stechsicheren Mantel verfügt der Reifen über eine sogenannte Anti-Aging-Seitenwand die den Reifenverschleiß verringert. Die Anti-Aging-Technologie schützt den Reifen vor Witterungseinflüssen, Überbelastungen und den Auswirkungen von zu niedrigem Luftdruck. Die verwendete Gummimischung Endurance-Compound soll tausende Kilometer rollen, ohne einen hohen Abrieb aufzuweisen. Lediglich gegen sogenannte Krähenfüße hat auch der "Unplattbar-Reifen" keine Chance. Aber die gehören auch nicht unbedingt zu den gängigen Feinden des Fahrradreifens.
Bis auf die Modelle Marathon Plus Tour, Marathon Almotion und Delta Cruiser Plus, verfügen alle Reifen von Schwalbe über eine ECE R75-Zulassung.
Energizer: Bei den Energizer-Modellen liegt der Fokus auf dem Grip. Alle Modelle kommen mit ECE-R75 Prüfzeichen, d.h. sie sind für S-Pedelecs zugelassen.
Big Ben: Beim Big Ben handelt es sich um einen Ballonbike Reifen; sein großes Volumen agiert als Federung.
Super Moto-X: Dieses Modell kommt mit 70 mm Breite und soll härtesten Bedingungen standhalten. Egal ob auf Asphalt oder in leichtem Gelände der Super Moto-X soll immer Komfort bieten.
Delta Cruiser Plus: Schwalbe hat auch ein Einsteiger-E-Bike-Reifenmodell im Sortiment. Der Delta Cruiser Plus verfügt über das Protektion Level 5 und kommt mit 3 mm dickem Pannenschutzgürtel. Zudem verfügt das Modell über eine 50 EPI Karkasse und Reflexstreifen. Allerdings kann er nur bei E-Bikes bis 25 km/h verwendet werden.
Genauso wie die bereits vorgestellten Reifenhersteller, ist auch Specialized auf dem E-Bike-Markt vertreten.
Electrak 2.0: Der E-Bike-Reifen von Specialized kommt mit Gripton-Gummimischung und Armadillo-Konstruktion. Dadurch soll der Reifen den Belastungen im Stadtalltag standhalten und über maximalen Pannenschutz verfügen. Reflektierende Elemente sorgen laut Specialized auch bei Nacht für eine sichere Fahrt.